KPF095 Wake Up Dead Man: A Knives Out Mystery
„It's storytelling. The rites and the rituals. Costumes, all of it. It's storytelling. I guess the question is, do these stories convince us of a lie? Or do they resonate with something deep inside us that's profoundly true, that we can't express any other way except storytelling?.“
„Wake Up Dead Man – A Knives Out Mystery“ schickt Meisterdetektiv Benoit Blanc in seinen bislang düstersten Fall – und lässt ihn ausgerechnet dort ermitteln, wo Wahrheit traditionell verkündet werden soll: im Schatten der Kirche. Der dritte Teil von Rian Johnsons Whodunit-Reihe und nutzt das Genre einmal mehr als sezierendes Werkzeug für gesellschaftliche Machtstrukturen.
In dieser Episode sprechen wir über Rian Johnsons bewusste Entscheidung für einen religiösen Resonanzraum – geprägt von seinem eigenen Hintergrund – und darüber, wie der Film unterschiedliche Formen von Glauben nebeneinanderstellt: Nächstenliebe und Autorität, Gemeinschaftund Instrumentalisierung, Zweifel und populistische Gewissheit. Figuren wie der machtbewusste Monsignore Wicks, der empathische Father Jud oder die zwischen Loyalität und Wahrheit zerrissene Martha stehen für konkurrierende Moralmodelle in einem System, das von Geld, Einfluss und einfachen Antworten korrumpiert wird. Wir diskutieren, ob der Film eine allgemeine Aussage über Religion trifft – oder vielmehr darüber, wie Glaube politisch aufgeladen, vereinnahmt und radikalisiert werden kann, wie zum Beispiel in der MAGA-Bewegung in den USA.
Am Ende bleibt die große Frage: Geht es hier wirklich darum, wer es war – oder darum, welche Systeme Taten ermöglichen, verschleiern und rechtfertigen? Was meint ihr: Ist Wake Up Dead Man der politischste Teil der Reihe? Wir freuen uns wie immer auf eure Gedanken – in der Lounge, auf Mastodon, Bluesky, Instagram oder hier im Blog.